Die Miracle School    Medizinische Versorgung

Die Ziegeleidorfschulen

 
Joanabad

Eine Autostunde von Lahore entfernt liegt ein christliches Ziegeleidorf, der zweite Wirkungsort der Miracle School. Der größte (und einzige) Arbeitgeber ist der Besitzer einer Ziegelei, bei dem die Einwohner - auch Kinder - für geringen Lohn Ziegel formen und brennen. Der Druck ist sehr hoch, wird (z.B. wegen Krankheit) die geforderte Zahl Ziegel nicht gefertigt, sind körperliche Strafen nicht selten.


Arbeiter im Ziegeleidorf © Günther Keiffenheim
Ein großes Problem ist die Abhängigkeit, in der viele Arbeiter sich befinden. Im Sommer werden durch den Monsun die Lehmhäuser der Menschen zerstört und müssen repariert werden. Gleichzeitig ruht die Ziegelproduktion während des Monsuns, so dass die Bewohner Joanabads während dieser Zeit kein Einkommen haben. Sie müssen Schulden bei dem Ziegeleibesitzer machen, durch die sie nun an ihn gebunden sind - ohne die Aussicht diese jemals tilgen zu können. Eine besonders bedürftige Familie konnte die Miracle School im Herbst 2009 "freikaufen".

Rubina und ihre Familie begannen hier vor einigen Jahren eine Sonntagsschule zu etablieren, um dem Bildungshunger der Kinder nachzukommen. Nach und nach äußerten viele Familien, dass sie sich vorstellen könnten, ihre Kinder von der Arbeit in der Ziegelei auszunehmen, sollte es eine Alternative geben.

So wuchs der Wunsch nach einer Schule im Dorf, welche im Januar 2007 Wirklichkeit wurde. Der Unterricht fand zuerst auf einem Hof, dann ein zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten statt. Im Oktober 2009 konnte ein eigenes Schulhaus mit kleiner Kapelle eingeweiht werden, das durch die Spenden eines englischen Pfarrers errichtet wurde. Dieses bietet auch Platz für ein kleines Waisenhaus, wobei es für den Betrieb noch an finanziellen Mitteln mangelt. Die Lehrer sind Tag für Tag 2 Stunden auf den schlechten Straßen unterwegs.

Die Verteilung von Nahrungsmitteln, medizinische Betreuung, Hilfe beim Aufbau zerstörter Häuser und die Bildung der Frauen bei den Müttertreffen spielen hier eine ganz besondere Rolle, um den Menschen dort wieder den Blick nach vorn zu ermöglichen.

 


Osterfeier in Jahman Walah © Miracle School
Jahman Walah

Ein drittes Schulprojekt wurde in einem Ziegeleidorf in unmittelbarer Nähe der indischen Grenze gestartet. Es gibt dort zwar eine Schule, aber nicht für die Kinder aus christlichen Familien. So stromern diese oft nur ziellos umher oder müssen in der Ziegelei mitarbeiten. Das ist ein gutes Ziel für Kinderhändler, denn in den Gegenden extremer Armut haben die Familien oft schon alle anderen Strategien zum Überleben ausgeschöpft und geben in ihrer Verzweiflung ihre eigenen Kinder weg. Auch in dieser Gemeinde ohne Bildung möchte Rubina eine Schule aufbauen, um den Kindern ihr Grundrecht auf Bildung zu gewähren. Eine Sonntagsschule hat bereits begonnen, noch mangelt es an Mitteln für einen regulären Schulbetrieb.